Lennep war eine Tuchmacherstadt, diese Zeiten sind allerdings lange vorbei. Jedoch vor über 200 Jahren stellte der Lenneper Bürgermeister Johann Arnold Hardt eine Liste mit 47 Tuchfabriken zusammen. In der Liste befanden sich namhafte Größen wie Adolph Bauendahl, Johann Wülfing & Sohn, Peter Schürmann & Schröder oder auch Johann Peter Fuhrmann.
Übrig geblieben sind jedoch die prächtigen Häuser und Villen der Fabrikanten, von denen einige noch existieren und andere dem zweiten Weltkrieg oder dem Modernisierungswahn der Planer zum Opfer fielen. Diese Webseite zeigt einige dieser Gebäude - eben den "Lenneper Speckgürtel".
Zwei der ältesten Häuser stehen noch - das Haus Kölner Straße 34 und Poststraße 27. Sie entstanden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zu einer Zeit, als Lenneps Stadtmauern gerade niedergelegt worden sind, konnte man sich auf die noch freien Plätze außerhalb der engen Altstadt ausbreiten.
Anfang des 19. Jahrhunderts verwendete man zum Bau der ersten Häuser keine Steine, sondern man bediente sich noch der Fachwerkbauweise, eingehüllt in ein Schieferkleid. Das erste steinerne Haus im "Villenstil" entstand um 1830 an der Ecke Kölner Straße /Poststraße für den Fabrikanten Peter Schürmann.
Wie sahen die Villen von innen aus? Zum Glück gibt es einige wenige Fotos im Besitz der Nachfahren von Anton Schröder, welche die prunkvollen Innenräume der Schröder'schen Häuser zeigen. Die zehn Zimmer nur in der Parterre der Hardt'schen Villa auf der Rotdornallee verfügten über eine Nutzfläche von insgesamt 210 m².
Wie würde sich heute in einem solchen Haus wohnen? Sicherlich würde eine Etage für eine Familie vollkommen ausreichen. Die 60 cm dicken Wände versprechen zum Glück wenig Wärmeverluste. In den tiefen Fensternischen lassen sich gut Isolierglasfenster unterbringen. Aber bei der Raumhöhe von bis zu vier Metern würde man sich "totheizen".
Ein anders Thema ist das Freizeitvergnügen der Lenneper "High society". Lustschlösser wie Schloß Neuenschwanstein für die Bayernkönige gab es zwar nicht, aber mindestens sieben Gartenhäuser, Teehäuschen, Wintergärten und Reithallen existierten in dem Lenneper Grüngürtel. Hier in diesen Grünanlagen, die heute fast restlos zugebaut sind, verbrachte die Prominenz bei dem richtigen Wetter ihre Freizeit.
Nun, was gibt es sonst noch zu Erklären des Speckgürtels? Sehen Sie selbst, ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Betrachten der Bilder. |